HUYNH PHUC IM JETZT.DE MAGAZIN VON DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG

Für die meisten ist es unvorstellbar, mit den eigenen Eltern zusammenzuarbeiten. Schließlich will man sich doch abnabeln, selbstständig sein, sein eigenes Ding machen. Wir haben drei Menschen gefunden, die sich mit den Eltern selbstständig gemacht haben. Hier erzählen sie, warum das das Beste war, was ihnen passieren konnte.

Phuc, 35, hat mit seinen Eltern Huynh Cong Phong, 60, und Nguyen Thi My Hoa, 55, ein Restaurant eröffnet.  
“Meine Eltern hatten früher selbst ein Restaurant, das sie durch unglückliche Umstände verloren haben. Ich habe mich nach dem Abi mit einer Internetfirma selbstständig gemacht, habe meine Eltern finanziell unterstützt, da sie keine Arbeit mehr hatten und in ihrem Alter die Jobchancen auch immer geringer wurden. Sie sind aus Vietnam geflohen, um hier in Deutschland Geld zu verdienen und dann war der Traum plötzlich vorbei. Ich wollte meinen Eltern unbedingt helfen, also habe ich vor zwei Jahren wieder ein panasiatisches Restaurant mit ihnen aufgemacht. Ich bin der Geschäftsführer, Mama und Papa kochen und sind wieder sehr glücklich. Mittlerweile läuft der Laden richtig gut und wir haben acht Mitarbeiter. Ich komme jeden Tag vorbei, mit meinen Kollegen in der Mittagspause oder abends mit meinen Freunden zum Essen. Das Restaurant ist unser zweites Wohnzimmer geworden. Klar, wir haben öfter einmal hitzige Diskussionen und meine Eltern wollen dabei immer Recht haben, das ist manchmal ein bisschen schwierig. Auch der Perfektionismus meiner Mutter bringt mich oft an die Grenze meiner Toleranz, aber es ist auch gut, die beiden in unserem Laden zu wissen. Sie sind meine Vertrauenspersonen und ich muss mir somit nie Gedanken um den Laden machen, weil ich weiß: Die machen das schon.”

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